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Frauenanteil in Vorständen wächst auf Höchststand – aber immer noch steht nur eine Frau neun Männern gegenüber

20.01.2021  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Ernst & Young GmbH.

Die Zahl weiblicher Vorstände in den börsennotierten Unternehmen in Deutschland ist auf einen neuen Höchststand gestiegen: Von den insgesamt 681 Vorstandsmitgliedern sind 78 weiblich – das sind acht mehr als noch vor einem Jahr.

Der Anteil weiblicher Vorstände hat sich seitdem um 1,3 Prozentpunkte auf 11,5 Prozent gesteigert – auch dies ein Bestwert im Betrachtungszeitraum seit 2013. Allerdings kommen nach wie vor 60 Prozent aller Vorstände in börsennotierten Unternehmen ohne eine einzige Frau aus. Und nur sechs der untersuchten 160 Unternehmen haben eine Frau zur Vorstandsvorsitzenden gemacht – darunter ist aktuell kein DAX-Unternehmen.

Dennoch gehen die DAX-Unternehmen mit gutem Beispiel voran: Der Frauenanteil in den Führungsetagen der 30 Konzerne beträgt aktuell 15,7 Prozent. In 77 Prozent entscheidet inzwischen mindestens eine Frau auf höchster Ebene mit, nur noch 23 Prozent haben aktuell keinen weiblichen Vorstand.

Die anderen Indizes stehen im Vergleich deutlich schlechter da: Im MDAX machen Frauen 11,2 Prozent der Vorstände aus und im SDAX sogar nur 8,6 Prozent. Die überwiegende Mehrheit von 63 Prozent der Unternehmen im MDAX und von 73 Prozent im SDAX hat nicht eine Frau im Vorstand vorzuweisen.

Das sind Ergebnisse einer Analyse der Struktur der Vorstände der 160 im DAX, MDAX und SDAX gelisteten Unternehmen, die die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zweimal jährlich durchführt.

„Wir sehen zwar, dass der Frauenanteil in den Vorständen deutscher Konzerne steigt. Allerdings geht das viel zu langsam: In den Vorstandsetagen börsennotierter Unternehmen steht aktuell eine Frau neun Männern gegenüber“, stellt Markus Heinen, Leiter des Bereichs People Advisory Services Deutschland, Österreich und Schweiz bei EY, fest. „Würde der Frauenanteil weiter so wachsen wie bisher, würde es noch 30 Jahre dauern, bis die Hälfte aller Vorstandspositionen mit Frauen besetzt sind. Man kann zur derzeit im Gesetzesverfahren befindlichen Quote stehen wie man will – aber wir können davon ausgehen, dass sie den Anteil von Frauen im Vorstand in kurzer Zeit signifikant steigern wird.“

Telekommunikationsbranche mit höchstem Frauenanteil

Über alle Indizes hinweg stehen derzeit vor allem in der Telekommunikationsbranche Frauen an der Spitze: 21,7 Prozent der Vorstandsmitglieder sind weiblich. In der Finanz- sowie der Automobilbranche – die gemeinhin als von Männern dominiert gelten – sind immerhin 16,7 bzw. 15,6 Prozent Vorstände weiblich. Besonders niedrig ist der Frauenanteil dagegen bei den Energieversorgern (4,8 Prozent) sowie bei Medienunternehmen (6,7 Prozent)

„Man darf die Vorbildfunktion von Frauen in Spitzenpositionen nicht unterschätzen: Es ist ein fatales Signal für weibliche Beschäftigte, wenn sie an der Unternehmensspitze keine einzige Frau vorfinden“, betont Heinen. „Es spricht auch nicht für die Kultur in einem Unternehmen, wenn Frauen es offensichtlich schwer haben, in verantwortliche Positionen zu kommen.“ Dass im Laufe des Jahres der Pharmakonzern Merck als erstes DAX-Mitglied den alleinigen Vorstandsvorsitz an eine Frau übergeben wird, sei daher ein wichtiges Zeichen.

32 Prozent der Vorständinnen in operativer Funktion

Stand jetzt sind nur acht Prozent der Vorständinnen als CEO für die Unternehmensführung in den untersuchten börsennotierten Unternehmen zuständig. Mit 32 Prozent sind die meisten in operativen Funktionen zuständig. Jeweils 24 Prozent verantworten die Ressorts Finanzen und Personal.

Bild: loreanto (Adobe Stock, Adobe Stock Standardlizenz)

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