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Nie wieder ein falsches Komma – Alle Regeln im Überblick

11.07.2019  — Jasmin Dahler.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Ohne Satzzeichen würden wir mit unseren Sätzen nicht weit kommen. Leider gestaltet ihre korrekte Anwendung sich manchmal kompliziert – insbesondere das Komma bereitet vielen Menschen Kopfzerbrechen. Wir geben Ihnen einen Überblick über die deutschen Kommaregeln!

Wie fatal eine falsche Kommasetzung sein kann, zeigt folgender Satz: „Tötet ihn nicht, freilassen!“ Jetzt schieben Sie das Komma ein Wort vor: „Tötet ihn, nicht freilassen!“ Na gut, zugegeben: Ein Komma entscheidet eher selten über Leben oder Tod. Aber bei geschäftlichen Aufforderungen und auch private Nachrichten kommt es durch falsch oder gar nicht gesetzte Kommas schon mal zu unnötigen Missverständnissen.

Schluss damit! In diesem Artikel finden Sie 11 Regeln zur Kommasetzung sowie 2 Zusatz-Regeln zur freiwilligen Kommasetzungen.

1. Aufzählungen

Das Komma steht bei Aufzählungen von gleichrangigen Elementen, wenn sie nicht durch „und“ bzw. „oder“ verbunden sind. Achtung: Die Betonung liegt hierbei auf gleichrangigen Elementen! Wenn die Elemente nicht gleichrangig sind, darf kein Komma gesetzt werden. Bei „die aktuelle wirtschaftliche Lage“ wird zum Beispiel kein Komma gesetzt. „Wirtschaftlich“ bezieht sich in diesem Fall auf „Lage“, „aktuell“ bezieht sich auf „wirtschaftliche Lage.“

Tipp: Wenn die Elemente mit „und“ gekoppelt werden könnten, setzen Sie ein Komma.

2. Zusätze und Nachträge

Der erklärende Zusatz, auch Apposition oder Beisatz genannt, wird in Kommas eingeschlossen. Die Kommas dienen hier als Lesehilfe, um die Bezüge richtig zu verstehen. Am Ende eines Satzes wird der erklärende Zusatz natürlich nur mit einem Komma vom restlichen Satz getrennt.

Beispiele

  • Alle angeschlossenen Geräte, z. B. Maus, Bildschirm, Tastatur usw., müssen abgeschlossen werden.
  • Das Geschäft hat täglich geöffnet, außer an Feiertagen.

3. Mehrteilige Datums-, Wohnungs- und Literaturangaben

Wenn mehrere Zeit-, Orts- oder Literaturangaben in einem Satz genannt werden, werden diese durch ein Komma abgetrennt. Ein Komma nach der letzten Angabe kann – muss aber nicht – gesetzt werden. Entscheiden Sie selbst, welche Variante Sie wählen, doch wählen Sie konsequent! Wichtig: Bei einteiligen Datum-, Orts- und Literaturangaben wird kein Komma gesetzt.

Beispiele

  • Komma
    • Frau Stern aus Bremen, Hauptstraße 14, erhielt viele Pakete.
    • Das Projekt startet am Montag, dem 12. Juli.
    • Johanna zitiert aus dem Brockhaus, 13. Auflage, Band 16.
  • Kein Komma
    • Frau Stern aus Bremen erhielt viele Pakete.
    • Das Projekt startet am Montag.
    • Johanna zitiert aus dem Brockhaus.

4. Aneinandergereihte Hauptsätze

Zwischen zwei aneinandergereihten Hauptsätzen wird ein Komma gesetzt. Wenn die Hauptsätze mit nebenordnenden Konjunktionen verbunden sind, ist ein Komma zu empfehlen. Wichtig: Ein Komma vor einem „und“ ist nur bei zwei Hauptsätzen, nicht zwischen einzelnen Wörtern erlaubt.

Beispiele

  • Jennifer redet, Herr Glück schreibt.
  • Jennifer redet, und neben ihr schläft der Hund.

5. Nebensätze

Zwischen einem Hauptsatz und einem Nebensatz steht ein Komma. In gesprochener Sprache hören Sie an dieser Stelle meist eine kurze Pause an der Stelle, an der das Komma steht.

Beispiele

  • Der Hund schläft, während Jennifer redet, neben ihr auf dem Boden.
  • Der Hund läuft aus dem Zimmer, weil er sich gestört fühlt.

6. Eingeschobene Hauptsätze

Ein eingeschobener Hauptsatz wird genau wie ein Nebensatz mit Kommas abgetrennt.

Beispiel

Niklas hat, Gott sei Dank, die Unterlagen wiedergefunden.

7. Nebenordnende, entgegensetzende und einschränkende Konjunktionen

Konjunktionen, auch Bindewörter genannt, haben die Aufgabe, Wörter, Wortgruppen, Satzglieder oder gleich ganze Sätze miteinander zu verbinden. Das Komma dient hier ebenfalls als Lesehilfe. Es soll absichern, dass der spezielle Bezug zwischen den Elementen verstanden wird.

Beispiele

  • Die Aufgabe war nicht schwer, aber sehr zeitintensiv.
  • Frau Muskel war einerseits eine erfolgreiche Sportlerin, andererseits aber auch bekannt für ihre Romane.
  • Der Erfolg war nicht der Verdienst des Chefs, sondern auch der seiner Assistenz.

8. Satzteile, die durch aneinanderreihende Konjunktionen verbunden sind

Zwischen den aneinanderreihenden Konjunktionen „bald – bald“, „teils – teils“, „je – desto“, „halb – halb“, „nicht nur – sondern auch“ kommt ein Komma. Aber sind die Konjunktionen „und“ oder „oder“ im Spiel, steht kein Komma. Also kein Komma bei „entweder – oder“. Ebenso steht kein Komma bei „sowohl – als auch“, „weder – noch“ und „nicht – noch“.

Beispiele

  • Komma
    • Sie arbeitet teils im Büro, teils in der Werkstatt.
  • Kein Komma
    • Sie arbeitet sowohl im Büro als auch in der Werkstatt.

9. Anredenominativ

„Sehr geehrte Frau Ünal“ wird mit einem Komma vom restlichen Satz getrennt. Die Position der Anrede ist dabei irrelevant.

Beispiel

  • Was Sie gerade lesen, sehr geehrter Leser, ist die neunte Komma-Regel.

10. Partizip

Ein Partizip ist eine grammatische Form, die von einem Verb abgeleitet wird und dabei teilweise die Eigenschaften eines Verbs beibehält, teilweise Eigenschaften eines Adjektivs erwirbt. Bei Verben, die auf „-end“ enden, handelt es sich um Partizipien. Zwingend notwendig wird ein Komma bei einem Partizip in diesen Fällen:

  • Wenn es ein Nachtrag oder ein Zusatz zu einem vorangegangen Nomen oder Pronomen ist.
    Beispiel: Die alte Dame ging langsam davon, schnaufend vor Anstrengung.
  • Wenn mit einem hinweisenden Wort darauf Bezug genommen wird.
    Beispiel: Einen freundlichen Gesichtsausdruck zeigend, so begegnete sie ihrem Kollegen.
  • Wenn es zwischen Subjekt, Nomen und Prädikat oder Verb eingeschoben ist.
    Beispiel: Rachel, sich in ihrer Arbeit verlierend, schrieb die Abrechnung wie im Rausch.
  • Wenn die Infinitivgruppe mit „um“, „ohne“, „statt“, „außer“, „als“ eingeleitet wird.
    Beispiel: Sie ging jeden Tag laufen, um am Freitag beim Marathon zu gewinnen.

Achtung: Wenn die Partizipgruppe ohne Bezugswort vorangestellt wird oder der Zusatz nach Subjekt und Prädikat eingeschoben wird, müssen Sie kein Komma setzen. (Können Sie aber freiwillig!)

Beispiele

  • Einen freundlichen Gesichtsausdruck zeigend(,) begegnete sie ihrem Kollegen.
  • Rachel schrieb(,) sich in ihrer Arbeit verlierend(,) die Abrechnung wie im Rausch.

Bei anderen Infinitiv- und Partizipgruppen ist das Komma fakultativ. Um die Lesbarkeit zu erhöhen, empfehlen wir jedoch, ein Komma zu setzen – insbesondere, wenn sich sonst unterschiedliche Satzbedeutungen ergeben.

11. Vergleiche

Bei Vergleichen wird vor „wie“, „als“, „denn“ nur dann ein Komma gesetzt, wenn dabei ein Nebensatz eingeleitet wird.

Beispiel

  • Komma
    • Beim Überarbeiten kam ihr der Entwurf schlechter vor, als sie vermutet hatte.
    • Die Inspiration für ihr neues Design kam ihr, als sie ihren Kaffee kochte.
  • Kein Komma
    • Ihr erster Entwurf war besser als der zweite.

Die freiwilligen Kommas

1. Eine Wortgruppe, die mit einer Präposition eingeleitet wird, darf in Kommas eingeschlossen werden, außer sie steht am Satzanfang.

Beispiel

  • Ihr Einkauf kostet, mit Rabatt, 50 Euro.
  • Aber: Mit Rabatt kostet ihr Einkauf 50 Euro.

2. Nachgestellte oder eingeschobene Erläuterungen: Es kann bei nachgestellten oder eingeschobenen Erläuterungen ein Komma gesetzt werden. Es wird kein schließendes Komma gesetzt, wenn die Erläuterung zwischen einem Attribut und dem zugehörigen Substantiv steht und das Attribut erläutert.

Beispiel

Das Frettchen, ganz unbekümmert und verspielt, tollt herum.

Ausführlichere Informationen und Beispiele finden Sie hier:

Bild: rawpixel.com (Pexels, Pexels Lizenz)

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