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Eine Frage der Haltung: Lean Management

09.12.2020  — Lars Kaupisch.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Irren ist menschlich und im Lean Management sogar eine Tugend, denn idealerweise lernt man aus Fehlern – und die stetige Verbesserung ist das große Ziel dieses Ansatzes. Doch ob das gelingt, ist eine Frage der Haltung.

Lean Management ist im Arsenal digitaler und agiler Arbeitsmethoden ein wichtiger Baustein. Unter ihm gruppieren sich detailliertere Ansätze wie Lean Production und Kaizen, die alle ein Ziel haben: Arbeitsprozesse verschlanken und Unternehmen effizienter machen, um letztlich für mehr Kundenzufriedenheit zu sorgen. Dass das funktionieren kann, leben Unternehmen wie Toyota seit Jahrzehnten vor. Um dorthin zu gelangen, sind inzwischen knackige, gewissermaßen Lean-Anleitungen im Internet sehr beliebt. Da finden Sie „Die 10 größten Fehler im Lean Management“ oder Hilfestellungen, wie Sie „In 7 Schritten zum Lean Management“ kommen. Diese Anleitungen haben ihre Berechtigung, suggerieren aber, dass Sie lediglich eine Checkliste abarbeiten müssten, um Ihr Unternehmen Lean zu machen.

Doch Sie wissen natürlich, dass wenig im (Berufs-)Leben so simpel ist.

Das Streben nach Vollkommenheit

Kompliziert wird Lean Management dadurch, dass es mehr als nur eine Methode ist, die Sie einfach nur erlernen und dann anwenden müssen. Lean Management ist eine Unternehmensphilosophie, und das heißt: Sie muss verstanden, verinnerlicht und gelebt werden – von allen, die zu einem Unternehmen gehören.

Der Kunde ist König, nach dieser Maxime geht auch das Lean Management vor und stellt die Kundenzufriedenheit in den Fokus allen Handelns. Um die maximale Kundenzufriedenheit zu erreichen, muss alles unterlassen werden, was ihr nicht dient, und alles betont und verbessert werden, was ihr dient. Dieser Ansatz lässt sich ad hoc gut vertreten und nachvollziehen, doch wer noch nicht nach dieser Philosophie agiert, wird nun aus der Komfortzone getrieben: Lean Management ist nichts für Bequemlichkeit. Stattdessen werden Probleme und Fehler sichtbar gemacht, Verhaltensweisen hinterfragt und alle Mitarbeitenden angehalten, sich selbst und aktuelle Prozesse auf den Prüfstand zu stellen, um Verbesserungspotentiale zu ermitteln.

Diese Fehlerzentriertheit ist rein positiv gemeint: Der Finger zeigt statt auf die Wunde auf die bessere Zukunft, die durch das sinnbildliche Verbinden der Wunde erreicht werden kann. Schmerzhaft ist der Prozess trotzdem, denn eine solche positiv gedachte Fehlerkultur müssen sich viele Menschen und Unternehmen erst einmal aneignen und dabei Widerstände und verkrustete Denkmuster und Strukturen überwinden. Glaubwürdigkeit und Vorbildwirkung sind dabei zentral, um für Optimismus und Durchhaltevermögen zu sorgen.

Aus Haltung wird Erfolg

Lean Management im Unternehmen – also in den Köpfen der Mitarbeitenden, die ja das Unternehmen ausmachen – zu verankern, ist ein philosophischer Prozess, der erst durch die Praxis mit Leben gefüllt wird. Das heißt, er muss vor der Anwendung von reinen Lean Methoden beginnen und parallel weiterhin stattfinden. Starten kann diesen Prozess jeder einzelne Mensch, der bei sich anfängt und andere dafür begeistert. Gelingt es, die Gedanken des Lean Managements zu leben, dann steht das Füllhorn agiler Methoden zur Verfügung, um tatsächlich Lean zu werden: Effizient und kundenorientiert, jeden Tag ein Stücken besser und damit – erfolgreich.

Bild: rawpixel (Pixabay, Pixabay License)

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