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Ein Tool fürs Gendersternchen?

08.12.2020  — Moira Frank.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Auch immer mehr Unternehmen verwenden geschlechtergerechte Sprache. Dafür müssen oft alte Texte geändert werden. Autokorrektur-Tools versprechen, das auf Knopfdruck zu erledigen. Doch funktioniert das auch wirklich?

Die Gesellschaft formt die Sprache. Entsprechend werden immer wieder neue Elemente in den allgemeinen Sprachgebrauch aufgenommen, während alte seltener werden oder gar ganz gehen. Nach den Gallizismen, also den Wörtern französischer Herkunft, und den Anglizismen ist nun die sogenannte geschlechtergerechte Sprache „neu“ im Deutschen. Tatsächlich ist die Idee, mehr Geschlechter außer das generische Maskulinum schriftlich sichtbar zu machen, aber schon über 40 Jahre alt. Mit dem Binnen-I, dem Doppelpunkt und dem Gendersternchen gibt es inzwischen zahlreiche Möglichkeiten dazu – und der Digitalisierung sei dank inzwischen auch Tools, die bei der Anpassung von vorhandenen Texten behilflich sind.

Fairlanguage – Web-App und Browser-Extension

Die Entwickler*innen von Fairlanguage bieten eine kostenlose Browser Extension für Google Chrome und eine Webanwendung, mit der sich kurze Texte in allen Browsern untersuchen lassen. Das Tool erkennt dabei automatisch das generische Maskulinum, unterstreicht es und bietet per Klick die Wahl zwischen verschiedenen geschlechtergerechten Alternativen. Aus Künstler wird so entweder Künstler*innen, Künstler_innen oder Kunstschaffende. Das Tool lernt noch – und kann leider das generische Femininum nicht zuverlässig erkennen. Aus Autorinnen will der Algorithmus gern fälschlich Autor*ininnen machen. Es gibt jedoch ein Kontaktformular für Verbesserungsvorschläge. Wer selbst nochmal auf den fertigen Text schaut und lediglich ein wenig Hilfestellung braucht, ist mit dem Tool gut beraten.

Übrigens: Fairlanguage bietet auch einen kostenlosen Website-Check, bei dem innerhalb von 24 Stunden untersucht wird, wie geschlechtergerecht die Sprache auf etwa einer Unternehmenshomepage ist.

Genderleicht – Viele Tipps für geschlechtergerechte Sprache

Wer noch mehr Infos zum Thema sucht oder sich selbst, Kolleg*innen oder das eigene Unternehmen überzeugen möchte, ob und wie das eigentlich funktionieren kann, ist bei Genderleicht, einem vom Bundesministerium für Familie geförderten Projekt des Journalistinnenbundes, gut beraten. Hier sind inhaltlich und optisch übersichtlich und ansprechend Hintergründe und vertiefende Informationen zum Thema Gendern aufbereitet. Der „Gendercheck“, eine Checkliste, mit der Sie Ihre Texte optimieren können, ist zwar leider kein digitales Tool, doch trotzdem hilfreich.

Fazit

Der gendergerechte Text auf Knopfdruck bleibt vorerst noch ein Traum – genauso wie auch komplexere Autokorrekturen und Übersetzer-Tools wie Google Translate oder DeepL immer noch menschlichen Input brauchen. Sprache, ob mit oder ohne Gendersternchen, ist zumindest derzeit noch zu kompliziert für eine vollständige Automatisierung. Unser Tipp: Die vorgestellten Tools sind eine tolle Unterstützung, solange Sie die Formulierungen im Einzelfall prüfen und anpassen. Wir halten Sie auf dem Laufenden!

Bild: Pixabay (Pexels, Pexels Lizenz)

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